Mittwoch, 2. März 2016

"Weil WIR es können!"




„Vic, was machst du Samstagabend?“
Das diese Frage, viele Antworten bringen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

Ein spontanes Treffen, nach einem lästigen Arbeitstag,  stand auf meinem Abendprogramm.
Ich war mir ziemlich unsicher ob ich diese spontane Idee gut heißen soll. 
Wir würden uns das erste Mal „real“ gegenüber stehen und schon begann mein Kopf-Chaos …
-          Was wenn wir uns optisch nicht ansprechen?
-          Was wenn wir eine andere Vorstellung voneinander hatten?
-          Was wenn wir uns nicht riechen können?
-          Was wenn wir uns unwohl fühlen?
-          Was wenn wir es bereuen?
-          Was wenn wir es als Zeitverschwendung sehen?
Natürlich ließ ich ihm meine Bedenken wissen aber ich hätte auch wissen müssen dass ihn Bedenken keineswegs interessieren!
„Ich fragte nicht was du darüber denkst. Ich will wissen was dein Gefühl dazu sagt!“
„Mein Gefühl sagt JAAA!“
Die Zeit um ihn meine Einwände zu präsentieren, hätte ich mir sparen können. Er stellt aber auch völlig unverblümte, konkrete Fragen und ich rede um den heißen Brei (machen das normal nicht nur Männer?!) Ich muss das wohl noch lernen, Fragen so zu beantworten, wie sie mir gestellt werden. Man könnte auch sagen, mein Denkprozess sollte sich auf das Wesentliche konzentrieren!

Ich bin schon immer sehr bedacht und prüfe alles auf deren Vor- und Nachteile, Konsequenzen, gehe alle WAS WÄRE WENN Situationen durch etc. pp. Sorry i`m not f*cking perfect!

Miss Super-Kühl ähhh Cool war etwas nervös und auch ein bisschen aufgeregt (ich verCOOLe das natürlich … es tobte gewaltig in mir).
Überraschenderweise war ich mit meiner Klamottenwahl ratzfatz fertig. Keine 3 Minuten!!! Soll mir bitte öfter passieren, denn das ist richtige Zeitverschwendung. Man greift zum ersten Teil … probiert 7 weitere Teile und greift dann doch zur ersten Wahl. Auch eine Perversion, nicht wahr? J

Jedenfalls suche ich ihn in seinem Hotelzimmer auf, er öffnet die Tür … das Handtuch war blau!
Hell Yeah super Timing, er kam gerade aus der Dusche. Er hieß mich Willkommen und umarmte mich (nass). Kurz hätte ich kreischen  können „Freundchen, ich trage Gerry Weber Klamotten um 300 Euro und die werden gerade feucht, sehr feucht!“ Hab es natürlich nicht gesagt!
Er tänzelt da so gut wie nackt vor mir rum und sucht seine Klamotten, das Handtuch war noch immer blau. Mein Blick stoppte immer wieder an seinen Po, ich glaub das Handtuch war nicht groß genug um es umzubinden aber es war blau, ein schönes blau J 
Hattet ihr schon eine „erste“ Begegnung mit einem Mann der euch nackt gegenüber stand?
Nee? Ich bis dato auch nicht aber es war sehr spannend. Flutscht ihm das Handtuch aus der Hand oder hat er jede Situation fest im Griff *räusper*

Nachdem er sich (viel zu schnell) angezogen hatte und meine Klamotten nicht mehr feucht waren, zogen wir los. Ein echter Gentleman dieser Mann mit blauen Handtuch. 
Er öffnete mir die Türen, bot seine Hand zum Einhängen an, rückte mir den Stuhl zurecht, hatte exzellentes Benehmen, war so richtig maskulin und schön war er auch … das es so was heute noch gibt, echt irre!
Unser Ziel war ein Restaurant in schwindender Höhe … 170 Meter über dem Erdboden. 
Ein Albtraum für meine Höhenangst aber da muss ich durch, war auch meine Idee. Das ich an diesem Abend nicht Herrin meiner Sinne war, wurde mir spätestens im Aufzug bewusst. Der Appetit verging mir als sich dieser Turm langsam zu drehen begann. Der Ausblick auf die Stadt war sensationell und der Wein machte die Höhe auch erträglich. Wir waren zwar nicht auf der Flucht aber nach einem Getränk war es für uns völlig in Ordnung  wieder am festen Boden der Tatsachen zu landen. Während wir auf diesen Aufzug warteten der 170 Meter unter uns war, vertrieb er sich die Zeit damit, um mich zu küssen. Was will man sonst mit einer Frau die Höhenangst hat, auf 170 Metern machen … sie ansehen und ihr zureden das alles gut wird? J Ich genoss diesen Moment in vollen Zügen und es wirkte fast schon ein bisschen romantisch. Mir gefiel es das er direkt handelt und nicht wartete oder erstmal darüber reden musste.
Wir beschlossen die Nacht miteinander zu verbringen. 

Ich sehe gerade die großen Augen und das verschmilzt Lächeln meiner LeserInnen … holt euch mal was zu trinken und eine Zigarette ich warte auf euch ;)
Ihr seid wieder hier? Dann fahre ich fort J
Details werde ich euch allerdings vorenthalten aber weiterlesen zahlt sich aus, versprochen!

Wir tauschten uns ja schon über einen längeren Zeitraum virtuell aus und deshalb war auch eine gewisse Vertrauensbasis vorhanden. Ich bin gewiss kein Flittchen das sich durch die Weltgeschichte fickt. Dies entspricht auch nicht meinem Naturell und ich könne es niemals mit mir selbst vereinbaren.
Nach langer Zeit hatte ich wieder das Gefühl nichts verkehrt zu machen, mich ihm hinzugeben ohne mir großen Gedanken darüber zu machen. Als er mir die Klamotten von meinem Körper entfernte, machte ich mir fast keinen Kopf darüber, ob ich meinen Bauch einziehen soll oder nicht. Das ich von Size Zero weit entfernt bin, sieht man mir auch an wenn ich bekleidet bin, so what! 
Gedankenlos Sex zu haben ist wahnsinnig befreiend. Ich übernahm den passiven Part und ließ ihn einfach machen. Zumindest hatte ich den Eindruck dass ich nur wenig miteinbrachte. Mag mich auch täuschen, denn ohne Anregung, gibt`s keine Erregung J
Das ich nicht den dominanten Part einnehmen „musste“ war auch für mich eine neue Erfahrung und mir war nie wirklich bewusst wie schön es sein kann sich führen zu lassen (oder es liegt schon viel zu lange zurück). Ich spreche jetzt nicht von SM Spielen sondern von zwischenmenschlichen oder in diesem Fall schönen, prickelnden Sex.

Irgendwann wollten wir auch kurz mal schlafen und während Mister Beautiful Gentleman neben mir träumte, ließ ich die letzten Stunden Revue passieren. Ich bekam Antworten auf Fragen, nach denen ich in dieser Nacht bestimmt nicht gesucht hatte.
Von mir selbst dachte ich schon länger das ich ziemlich unterkühlt bin und Nähe nicht ausstehen kann bzw. nicht zulassen kann. Dem ist ganz und gar nicht so! Es liegt an meinem Gegenüber, nicht an mir! Wenn man Glück hat oder geschickt genug ist und genau diesen einen Teil der Mauer findet, an dem die Fassade leicht bröckelt … hat man bereits gewonnen (MICH gewonnen).  
Seine Nähe war angenehm, seine Beine an meinen zu spüren, sein Atem auf meiner Haut, sich aneinander zu schmiegen und dahinzuträumen. Jemanden an Seite zu haben der GIBT und rein gar nichts dafür verlangt.

Als wir aufwachten sah er mir an das in meinen Köpfchen etwas vorging und fragte ob ich ihn teilhaben lasse. Ich berichtete ihm meine Gedanken zwecks Kühlheit und Nähe die ich meide und mich selbst nicht verstehe, warum das genau jetzt passiert ist. 
„Vic, weil WIR es können. Deshalb war es machbar“
Wie Recht er hat! Wenn beide sich einig sind, ist ALLES möglich! Und wenn einer von beiden sofort handelt, erspart man sich viel Zeit und kommt wesentlich früher in den Genuss, wo andere noch mit reden/denken beschäftigt sind!

Wir sind jetzt kein Paar und auch nicht ineinander verliebt, das war im Vorhinein klar.
Ich bin stolz darauf das sich unsere Wege kreuzten und bin mir sehr sicher dass es kein Zufall war. 
Er nahm eine Fahrt von 10 Stunden auf sich, nur um MIR einen schönen Abend zu gestalten und fuhr danach auch wieder 10 Stunden retour. Wie der Abend verlaufen würde war unklar und dennoch nahm er diese Strapazen auf sich … verdammt hohes Risiko aber er ist auch ein „Verrückter“ Kerl J

"Vielen Dank Mister Gentleman für diese überwältigende Erfahrung und lehrreiche Zeit mit dir!
Wir sehen uns wieder … irgendwann; ob mit oder ohne blauen Handtuch J (Kannst du mir das blaue Handtuch schicken inkl. blauen Schal?)
Kuss V."

Euch danke ich wie immer für eure Aufmerksamkeit,
alles Liebe Eure „immer noch WARME“  

Vicky

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